25.-27.04.2023
"Gegen den Strich" - Kunstaktion zum Gedenken an die Todesmärsche von 1945

Die Künstlergruppe 9. November lädt zum Mitlaufen ein

Vor 78 Jahren, Ende April bis Anfang Mai 1945, sind durch den Kreis Stormarn mindestens 3 Todesmärsche von KZ-Häftlingen aus dem damaligen KZ Neuengamme bei Hamburg über die spätere B 75 (Hamburger- bzw. Lübecker Chaussee) von ihren SS-Bewachern getrieben worden. Zwischen Rahlstedt und Reinfeld war die Bahnstrecke so zerstört, dass kein Zug mehr fahren konnte und die Gefangenen die Strecke zu Fuß bewältigen mussten. Nachweislich haben sie in Bargteheide und Bad Oldesloe Halt gemacht, bevor sie weitergetrieben wurden.

Die Gruppe 9ter November möchte auf diese geschichtlichen Ereignisse mit einer Kunstaktion aufmerksam machen. In umgekehrter Richtung, GEGEN DEN STRICH, wird die Gruppe die damaligen Geschehnisse ankreiden und mittels eines Kreidestriches auf der gesamten Strecke markieren. Zusätzlich werden Symbole aus der Stele in Bad Oldesloe als Kreidesymbole auf die Strecke gesprüht.

Start: 25.4.2023 um 10:30 Uhr in Reinfeld, Hof Dröhnhorst
Von dort gehen wir zur  Friedhofskapelle, wo um 11 Uhr eine Andacht zum Todesmarsch durch Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Reinfeld stattfindet. Dann geht die Gruppe an der B75 entlang von Reinfeld bis nach Bad Oldesloe. Der Marsch endet auf dem Bahnhofsvorplatz in Bad Oldesloe.

2. Tag: 26.4.2023 um 11 Uhr in Bad Oldesloe, Kirchberg
An der Evangelisch-Lutherischen Peter-Paul Kirche wird mit einer Andacht durch Pastor Schark begonnen, bevor sich die Gruppe auf den weiteren Marsch macht. An diesem Tag wandern wir über Neritz und Elmenhorst nach Bargteheide.

3. Tag: 27.4.2023 um 11 Uhr in Bargteheide, Kirchenwiese
Vor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bargteheide beginnt der Tag mit einer Andacht durch Pastor Ströver. Danach geht der Marsch weiter über Delingsdorf nach Ahrensburg.

Was geschah Ende April/Anfang Mai 1945 in Schleswig-Holstein?

KZ-Evakuierung und Untergang der Cap Arcona (NDR)

30.04.2022
Wer Waffen sät, wird Krieg ernten!

Zu sehen ist ein Feld übersät mit Kaliber 50-BMG-Patronen. Es ist die Standard-Patrone der Nato für schwere Maschinengewehre, 12,7 cm lang. Das Feld entspricht der Größe eines Seecontainers, von denen mindestens 3 Stück pro Tag – und das seit Jahrzehnten – die Stadt Hamburg auf dem Seeweg verlassen.
Die Freie und Hansestadt Hamburg wird ihrem selbst auferlegten Anspruch, einen Beitrag „als Mittlerin für den Frieden in der Welt“ zu leisten (Präambel der Hamburger Verfassung) nicht gerecht. Skrupellos verdient sie an Waffengeschäften.

Performance der Gruppe 9. November am  30.04.2022 auf der Jan-Feddern-Promenade,
S-Bahn
Landungsbrücken, Hamburg

Wir mahnen – wir klagen – wir schweigen – wir kämpfen – wir lachen – wir leben – In Gold gehüllt
– die Würde des MENSCHEN ist unantastbar!

Patronenfeld auf den Landungsbrücken

9. November 2021: Götterdämmerung in Trittau

Profitgier, Machtstreben und buchstäblich „über Leichen gehen“ ist ein uraltes Thema der Menschheitsgeschichte. In Wagners Ring der Nibelungen handelt das „Rheingold“ davon: Nur wer die Liebe verflucht, kann aus dem Gold einen Ring erschaffen, der ihm Macht über die gesamte Welt verleiht.

Hier tragen wir einen “Goldbarren” als Symbol der Liebe durch Trittaus Straßen bis vor die Tore der Firma Rheinmetall. Hinter den Werktoren verwandelt sich das Metall zu einem Instrument der Zerstörung.  
In den Jahren 2020 und 2021 stiegen die Waffenexporte  aller Welt weiter. Deutsche Rüstungsfirmen konnten ihre Umsätze steigern und tragen somit zu noch mehr Konflikten und Krisen in einer ohnehin schon schweren Zeit bei. Auch aus unserem Kreis Stormarn geht eine Unterstützung von kriegerischen Handlungen aus.  Wir stehen hier in Trittau in Mitverantwortung für das Wohlergehen aller.

Presseartikel: “Ein Goldbarren rollt durch Trittau” (Markt, Nov. 2021)
zum Artikel

Ein "Goldbarren" zieht durch Trittau

9. November 2020: Kunstaktion zum Feierabend bei Rheinmetall, Trittau

Die Gruppe 9. November lädt zur Kunstperformance  am 09.11.2020, von 16-17 Uhr gegenüber dem Werktor der Firma Rheinmetall in Trittau ein. Ort: Bei der Feuerwerkerei 4, 22946 Trittau .

Rheinmetall-Defence, einer der größten deutschen Waffenbauer mit einem weltweit wachsenden und verzweigten Produktions- und Vertriebsnetz befindet sich mit einem Standort im Amt Trittau, vor den Toren der Freien und Hansestadt Hamburg. Von diesem Werk in Trittau wurden Blendraketenhülsen im Jemen gefunden. Auch aus unserem Kreis Stormarn geht eine Unterstützung von kriegerischen Handlungen aus. Wir sagen Nein zu diesen mörderischen Geschäften!
Die Väter und Mütter unseres Grundgesetztes formulierten u.a. im Grundgesetzartikel 26: „Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.

Rheinmetall Trittau Waffenhandel
Waffeneinkauf und Waffenhandel: Rheinmetall stellt neben Munition auch Kanonen für den Leopard II-Panzer her, der nach Saudi-Arabien verkauft werden sollte.

16.08.2020 - Dietrich Bonhoeffer Tage

Die Gruppe 9. November beteiligt sich mit einer Performance “Wandlung” am 16.08.2020 in der Mönckebergstraße Hamburg an der Petrikirche.
Dietrich Bonnhoeffer wurde vor 75 Jahren im KZ Flossenbrück ermordet. Als Theologe richtete er sich öffentlich gegen die Judenverfolgung und beteiligte sich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Das Gedenken an sein Todesjahr haben die Hamburger Hauptkirche St. Petri und das KunstHaus am Schüberg zum Anlass genommen, 10 Aktionstage zu organisieren. Mit Andachten, Redebeiträgen, Kunstinstallationen, Klang- und Theaterperformances werden außerdem die Rüstungsindustrie in und um Hamburg thematisiert, mit deren Beteiligung Waffen über den Hamburger Hafen verschifft und Kriege und Konflikte in der ganzen Welt unterstützt werden.

Film zu den Dietrich Bonhoeffer-Tagen unter: 
https://www.youtube.com/watch?v=esnFtRTbBU0
von Mathis Meneking

13.04.2019 - Friedensaktion gegen Aufrüstung und Waffenhandel

Am 13. April 2019 hatte das Unternehmen Rheinmetall 130-jähriges Jubiläum. Eine Rheinmetall-Niederlassung steht in Trittau. Dieses Jubiläum hat die Gruppe zum Anlass genommen, zu einem „Geburtstagsständchen“ vor die Werktore Rheinmetalls einzuladen, wo eine Friedensbotschaft verlesen wurde. Die Partitur des Todes wird hinter den Werktoren geschrieben.
Anschließend fanden Kunstaktionen und eine Friedensandacht auf dem Europaplatz statt.

Rheinmetall Trittau Demo

Filmdokumentation von Matthis Menneking

Kunstaktionen in Trittau

Auf dem Europaplatz in Trittau waren 55 Grenzsteine „ausgegrenzt“ und lagen auf einem Haufen. Ein gedeckter Tisch lud zu einem Kommentar ein, und ein großes Ei aus Ton nahm die Töne der Menschen in sich auf.

Kunstaltionen Trittau

"...unser täglich Brot..." | von Denise Heinemeier

Installation Denise Heinemeier

Ein gedeckter Tisch mit Brotlaiben auf der Straße ist eine offene Einladung an vorbeikommende Menschen. Hier, am gewohnten Esstisch, gibt es die Möglichkeit der Frage nachzugehen: „was ist mein täglich Brot?“ Spuren dieser Einladung können auf der Tischdecke schreibend oder malend hinterlassen werden.

verwendete Natur-Elemente:
Metall: Es verhilft den Menschen seit hunderten von Jahren zu ihrer Freiheit und Eigenständigkeit zu unserer sogenannten Zivilisation. Gold ist das reinste Metall. Es steht in der Alchemie für die Sonne, den Kreis, die Einheit, die Weisheit und das Ich. Gold ist ein Heilmittel und wird im täglichen Leben fast ausschließlich mit Geld in Verbindung gebracht, es ist ein weltweit anerkanntes Zahlungsmittel.

Reines Bienenwachs: Ein Stoff, der im Bienenvolk durch einen arbeitsintensiven, dreifachen Wärme- und Verdauungsprozess gebildet wird. Ich setzte es gleich mit jeglichem Wärmeprozess in der Natur, im Menschen, kurz: im Lebendigen. Auch Wärme ist ein Heilmittel.

Kohle: Ist im Verbrennungsprozess gestoppte Materie, die einen hohen Anteil ihrer Ursprungsenergie und ihre ursprüngliche Form noch birgt, obwohl sie nur noch einen Bruchteil ihres Ausgangsgewichtes aufweist.

Ich verwende in diesem Kunstwerk aus dem Bienenvolk entnommenes Rähmchenholz, welches ich zu Kohle verbrannte. Die Kohle ist ein Element, was den Menschen als Energie und auch als Heilmittel schon lange begleitet. Diese in der Installation von mir verwendeten Elemente (Metall, Bienenwachs, Kohle) werden in der Rüstungsindustrie ausschließlich in eine Form gebracht, um die Freiheit von Menschen zielgerichtet einzuschränken oder ihr Leben zu vernichten. Diese Elemente sind jedem Menschen frei zugänglich und begegnen und erleichtern unseren Alltag so selbstverständlich, dass wir sie selten noch bewusst bemerken.
In dieser Kunstaktion war es mir wichtig die Vielschichtigkeit und die diesen Elementen innewohnenden Qualitäten erfahrbar zu machen, um sie so gesteigert, herausgehoben in das künstlerische Bild „…unser täglich Brot…“ einzubinden.

"Ausgegrenzt" - Zeugen gesucht | von Axel Richter

ausgegrenzt
Grenzsteine dienten zunächst dazu, geheiligte Friedensbereiche zu markieren. Diese Tradition der Kennzeichnung einer Grenze breitete sich in ganz Europa aus. 55 Grenz- oder Friedenssteine (55 Gemeinden hat Stormarn) mit dem Stormarner Schwanmotiv (Der Schwan als Lichtbote wird auch Martin Luther als Symbol zugeschrieben) werden auf dem Trittauer Europaplatz zu einem Haufen aufgeschichtet. Sie sind quasi entgrenzt, ent-ortet.

Zeugen gesucht
„Zeugen“, das waren meist in die Erde eingelassene Tonscheiben mit dem Wappen der Gemarkung. Sie gaben Orientierung, wenn der Grenzstein ungewollt verrückt oder z.B. durch den Pflug herausgerissen wurde.In die Standfläche der künstlerisch gestalteten Friedenssteine ist jeweils ein goldener Hohlraum eingearbeitet, ein Ort zum Hinterlassen von Botschaften und Bezeugungen.

Das Projekt ist als Vernetzungsprojekt gedacht. Alle 55 Stormarner Kommunen und Gemeinden werden in den Prozess durch Information einbezogen und zur Teilnahme eingeladen, selbstbestimmt bezeugende Friedensorte in ihrem Zuständigkeitsbereich zu markieren. Womöglich ergibt sich ein vielfältiges Netzwerk friedensbezogener Geschichten.

Friedenssteine Axel Richter

Im Laufe des Jahres 2019 wurden die ersten 7 Friedenssteine gesetzt. Mehr dazu unter FRIEDENSSTEINE.

"...ins Leben rufen..." | Klangperfomance von EvaMaria Siebert

In Trittau auf dem Europaplatz wird ein Rund gefegt, gereinigt. Menschen stehen darum herum. Sie werden näher gebeten, so dass sie in einem lockeren Kreis stehen. In die Mitte wird auf einem Podest ein großes Ei aus Ton platziert, das innen hohl ist. Mit Gesten werden die Menschen eingeladen einen Ton zu singen, zu tönen. Viele Töne kommen zusammen. Ein tönender Kreis um ein Ei aus Ton.
EvaMaria nimmt das Ei, und lässt ihre Stimme durch eine Öffnung hinein klingen. Im Ei befindet sich eine Bergkristallkugel. EvaMaria gibt das Ei weiter, es wird genommen, es wird hinein getönt. Das Ei wandert durch den ganzen Kreis, behutsam weiter gegeben, weiter betönt, es nimmt viele Stimmen auf, bis es wieder am Anfangspunkt ankommt. Der Klang verebbt.
Was wurde da ins Leben gerufen? Der Bergkristall ist Zeuge für jede einzelne menschliche Stimme. Durch ihn wird alles gespeichert. Das Ei bezeichnet den Anfang des Lebens, den Beginn. Die menschliche Stimme kommt als Logos, als Schöpferwort dazu. Ohne den Logos bleibt die Erde unbelebt. Mit der Stimme wird sie zum „Ton“. Menschen sind Schöpfer. Was erschaffen wir? Was lassen wir wachsen? Was zerstören wir?
Jeder von uns ist verantwortlich für das, was er erschafft oder zerstört.

Ins Leben rufen EvaMaria Siebert

Friedensandacht

mit Pastor Christoph Störmer und dem Chor Vocalis

Pastor Christoph Störmer, Hauptpastor i.R.  Hamburger Hauptkirche St. Petri, hielt eine Andacht im Freien. Die Jahreslosung für 2019 lautete: “Suchet Frieden und jaget ihm nach“. Christoph Störmer berief sich in seiner Ansprache auch auf das Grundgesetz der deutschen Verfassung: „Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ (Art. 1, Abs. 2). Täglich verlassen Container mit Waffen aus Deutschland den Hamburger Hafen, um bei Kriegshandlungen in der Welt eingesetzt zu werden. Blendgranaten aus Trittau tauchen im Jemen auf. Wo sind die Staatsanwälte, die diese Verletzungen des Grundgesetztes anprangern?

Mit Liedern des Chors Vocalis unter der Leitung von EvaMaria Siebert begann und endete die Friedensandacht.

Friedensandacht in Trittau